Die Dame im Frack

Roswitha· Goos ist Repräsentantin der Schwetzinger Gründermutter im Jubiläumsjahr 2016

Portrait in der BAZ

Meine Heimat  Der heimatlichen Muße freien Lauf lassen
In dieser Folge der Heimat – BAZ Serie werden verschiedene Künstler und Kulturschaffende vorgestellt, die ihrer Muse vor Ort nach ihrem Geiste freien Lauf lassen und damit den Alltag bereichern.

Roswitha Goos ist Repräsentantin der Schwetzinger Gründermutter im Jubiläumsjahr 2016

Repräsentantin der Schwetzinger Gründermutter im Jubiläumsjahr 2016

Der alte Maslow hat in seiner Bedürfnispyramide die Befriedigung der Selbstverwirklichung
Als höchstes überhaupt anzustrebendes Ziel formuliert. Nur wenige schaffen es auf dieses Niveau. Aber Rosi Goos, mit ihrem androgynen Charme als Alleinstellungsmerkmal und ihrem Markenzeichen „die Dame im Frack“ könnte es geschafft haben, zumindest ist sie nah dran.

„Je zufriedener man ist und je mehr Freude man ausstrahlt, umso mehr kommt zurück;“ hat sie für sich festgestellt. Mit 14 Jahren kam sie zum ersten Mal mit den Chansons der 20er und 30er in Berührung. Zufällig fand sie auf dem Speicher des Elternhauses Fotos von Zarah Leander und auch Musiknoten alter Lieder. So wollte sie werden. Sie wollte auf die Bühne, sie wollte Menschen Freude machen. Und sie verfolgte ihr Ziel sehr ehrgeizig. So en passant ließ sie sich im Gesang, im Schauspiel und als Pantomimin ausbilden.

Viel Zeit, viel Herzensblut und auch viele Urlaubstage gingen drauf, als Rosi Goos u. a. in Berlin und München Gesangs- und Schauspielunterricht nahm. Besonders angetan
hatten und haben es ihr die Couplets vom Sänger und Humorist Otto Reutter, der mit seinem Repertoire in den Jahren 1905 und 1906 in seinem Erfolgszenit war. Rosi Goos empfindet es mit als Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens, dass sie beim Otto-Reuter-Fest in dessen Geburtsort Gardelegen, wohlgemerkt als einzige Frau, hat auftreten dürfen. Bundesweit wagt sich kaum eine Chanteuse abendfüllend an die Reutter-Couplets. Das Einzigartige an der Künstlerin ist, dass sie die allein schon überzeugende Gesangeskunst noch in ein humoristischen, von eindrucksvoller Mimik geprägtes Gesamtpaket einpackt. Seit 2010 tritt Rosi Goos mit der Band „Soulliesl“ auf. Die Gruppe tritt äußerst erfolgreich in der Region auf.

Aktuell repräsentiert Rosi Goos im Rahmen des Schwetzinger Jubiläumsjahrs 2016 die Agana. Agana war es, die im Jahr 766 ihren Besitz in Schwetzingen an das Kloster Lorsch verschenkte, so ist es im Lorscher Codex aufgeschrieben. Viel Mut gehörte dazu aus einem erlernten Beruf auszusteigen und sich selbst einen Wunsch zu erfüllen, oder besser „einem inneren Ruf‘ zu folgen. Rosi Goos hat es gewagt, sie hat jede sich ihr bietende Chance am Schopf erfasst und sie blieb hartnäckig. Der Erfolg gibt ihr schließlich Recht.

gk

BAZ Heimat künstlerisch Sa./So.,23./24.April 2016 http://www.baz-medien.de/ – mit freundlicher Genehmigung der BAZ Redaktion